Hallo Zusammen, ich habe mir auf der Suche nach Tipps im Umgang mit meinen Kids umgeschaut und bin hier im Forum gelandet.
Wir haben 2 Kinder, beides Mädels (8/11Jahre) und leben seit 8 Monaten getrennt, in 2 Wohnungen, die Kids leben hauptsächlich bei der Mama und sind geregelt alle 2 Wochenenden und min. 1 Tag jede Woche bei mir. Wir sehen uns aber viel öfter. Teils bin ich morgens da um zu unterstützen.
Im September 2024 hat es mit der weiterführenden Schule für die groé Tochter angefangen. Im Oktober 2023 ist Ihre Lieblingsoma gestorben.
Seit Oktober 2025 (nach ca, 1 Monat in der neuen Schule) hat meine 11 Jährige Tochter Probleme in die Schule zu gehen. Es hat mit Bauchschmerzen angefangen und ging schnell in die Richtung Trennungsangst von der Mama. Ich der Schule gibt es absolut keine Probleme, sie ist dort gut vernetzt und die Lehrerin hat uns das nur bestätigt.
Ende Oktober hatte es noch funktioniert das Sie zumindest stundenweise in die Schule gegangen ist und wir es langsam von 2 auf 4 Stunden steigern konnten. Mit einem mal ging es garnicht mehr.
Verschiedene Anlaufstellen hatten wegen Überlastung keine Zeit und ein Coach gegen Angst hat nichts gebracht.
Wir haben hier Wert darauf gelegt Sie nicht zu wechselnden Therapien zu bringen sondern nur wirklich dem Coach vorgestellt.
Angfang November haben wir eine Jugendtherapeutin gefunden.
Sie hat uns dann empfohlen unserer Tochter klarzumachen das Sie in die Schule muss und uns geraten das durchzusetzen. „Sie sind doch ein großer und starker Mann, tragen Sie sie einfach aus dem Auto in die Schule“. Mit dem Hintergrund das ein Kind nicht die Entscheidung treffen darf und wir ihr das klar zeigen müssen. Das alles hat absolut nicht funktioniert und sie eher in die Enge getrieben und sehr starke Wutausbrüche ausgelöst. Und noch mehr Ängste vor dem Folgetag.
Wir haben besprochen und vereinbart Sie nicht mehr so arg unter Druck zu setzen (nicht ständig die Konsequenzen aufzählen und Sie nicht versuchen einfach ins Auto zu schieben).
Mitte Dezember haben wir einen Platz in einer teilstationären Kinder Klinik bekommen und waren erstmal skeptisch.
Ersten weil es meiner Meinung nach nicht die Schuld unserer Tochter ist das Sie in diese Situation gekommen ist und ich einfach denke wir müssten zuhause einfach nur rausfinden welche Art im Umgang hilft.
Nach 2 Gesprächen dort haben wir uns entschieden es zu machen und sind ganz zufrieden. Zum ersten Mal beschäftigt sich einen Psychologin mit ihr um Ursachen herauszufinden und auch mit uns Eltern um uns Tipps für den Umgang zu geben.
Es kam die Diagnose ADS und hohe Intelligenz. Nachdem ich mich in die Thematik eingelesen habe und mit anderen gesprochen habe sehe ich typische Verhaltensweisen bei Ihr zB nicht konzentrieren können, alles Überdenken, Wutausbrüche. Aber wirklich nicht so dass ich ein Problem sehe, nur in der Kombination mit den Situationen, die Sie erlebt hat ist das ein Faktor.
Das mit der Klinik hat zwischen Mitte Dezember bis Ende Januar gut funktioniert und wir haben versucht in kleinen Schritten Erfolge aufzubauen und auch geschafft.
Aktuell hat Sie wieder starke Probleme morgens aus dem Haus in die Klinik zu gehen, wir machen Rückschritte.
Gerade für solche Situationen wäre ich über Tipps dankbar.
Wie verhalte ich mich, wenn meine Tochter morgens sagt Sie bleibt heute zuhause.
Sie bleibt dann meist in ihrem Zimmer, sich erst gar nicht fertig zu machen damit es keine Option ist loszugehen. Auf Ermutigungen wie: auf komm, das hast du gestern auch supermutig hinbekommen, heute schaffst du das auch – geht Sie dann nicht ein oder sagt: heute ist es anders. Über Gefühle kann Sie in der Situation nicht sprechen, Sie sagt dann sie weiß nicht, was Sie fühlt.
Ablenkung hilft nur wenig, da Sie sofort merkt das man Sie ablenken will und den Plan durchschaut. Sie macht dann nicht mit.
Viele Grüße,
Markus
Guten Abend Markus,
wie ich ihrer Antwort an meine Kollegin entnehme, haben sie eine deutliche Haltung und sehen für ihre Tochter nicht die Option, dass sie zu Hause bleibt statt in die Klinik zu gehen. Anscheinend verfängt sie sich an den Morgenden aber zwischendurch wieder in ihrer Angst - mit der dann verständlichen (und starken) Reaktion zu versuchen, den Klinikbesuch hinauszuzögern oder zu vermeiden. Ich gut nachvollziehen, dass die überbordenden Gefühle ihres Kindes sie als Eltern sehr herausfordern und bei ihnen Ratlosigkeit hervorrufen; sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen und was sie ihr in ihrer Angst zumuten können.
In ihrer Entscheidung, dass ihre Tochter nicht zu Hause bleiben soll möchte ich sie bestärken. Sie haben sich vorab ja viele Gedanken gemacht und alles gut abgewogen. Aus der Entfernung und mit wenig Hintergrundwissen zu ihrer Situation kann ich ihnen zwar nicht wirklich einen guten Rat geben würde aber bei dem was ich lese erstmal meinen, dass es angebracht und zielführend ist dabei zu bleiben und dem Kind weiterhin zuzutrauen und auch zuzumuten, in die Klinik zu gehen. Auch um langfristig nicht in einen Kreislauf der Vermeidung zu kommen. Und wie sie als Elternteil angeführt haben, haben sie gemeinsam ja bis vor Kurzem richtig gute Erfolge erreicht.
Vielleicht könnten Sie jetzt noch mal überlegen, welche Brücken sie ihrer Tochter in der aktuellen Situation bauen können. Wäre es ihnen z.B. möglich, sie vorübergehend noch mal auf der Taxifahrt zu begleiten? Das könnte ihr einerseits signalisieren: Wir nehmen dich ernst und helfen dir eine Zeitlang auf dem Weg zur Klinik. Und gleichzeitig die Botschaft vermitteln: Um die Klink führt jetzt kein Weg herum und wir wissen, dass du das schaffst. In jedem Fall finde ich es wichtig, dies gut mit den Fachkräften der Klinik abzustimmen und einen gemeinsamen Fahrplan zu entwickeln. Möglicherweise gibt es von dort auch noch andere Ideen?
Um die Gesamtsituation näher und ausführlicher beleuchten zu können möchte ich ihnen an dieser Stelle den Hinweis auf unsere Mailberatung geben, in der sie mit Zeit und mit einer Fachkraft an ihrer Seite Beratung nutzen dürfen. Gerne lesen wir sie auch weiterhin im Forum und stellen unsere Perspektiven zur Verfügung. Es würde mich freuen, wenn sie auch von Eltern die das Forum nutzen etwas dazu hören würden.
Ich grüße sie herzlich und wünsche ihnen und ihrer ganzen Familie viel Kraft
bke-Hana Blum
Hallo Markus,
seien Sie herzlich willkommen hier im Elternforum, ich bin bke-Claudia Rohde, eine der Moderator*innen hier.
Es ist eine sehr herausfordernde Situation in der Sie sich da alle befinden.
Was sagen denn die Kolleg*innen in der Klinik dazu, dass Ihre Tochter immer mal nicht zur Therapie kommen will?
Wird es dort thematisiert?
Zwei Monate hat sie gut mitgemacht, ist da etwas anders gewesen als jetzt? Wer bringt sie hin und holt sie dort ab? Was könnte denn ein Gewinn sein, den sie hat, wenn sie nicht mitgeht?
Bleibt dann jemand mit ihr zu Hause?
Das waren so meine ersten Gedanken zu dem Thema, vielleicht kommen ja noch weitere Unterstützungen.
bke-Claudia Rohde
Hallo Claudia,
Vielen Dank für deine Antwort.
Ja es wird thematisiert und ganz klar kommuniziert das ein nicht kommen oder auch zu spät kommen keine Option ist.
Die erste Zeit ist ihre Mutter morgends im Taxi mitgefahren, seit 1 Woche fährt Sie morgens alleine mit dem Taxi (es ist Sammeltaxi in dem mehrere Kinder zu der Klinik fahren). Das alleine fahren morgens war ein Schritt den wir zusammen mit der Klinik ausgemacht haben.
Der Gewinn, das Sie nicht mitgeht ist es die Angst zu vermeiden und Zuhause in ihrer Wohlfühlzone zu bleiben. Evtl. auch mehr Zeit mit ihrer Mutter die dann gezwungenermaßen von zu Hause arbeitet.
Hallo Markus,
seien Sie herzlich willkommen hier im Elternforum, ich bin bke-Claudia Rohde, eine der Moderator*innen hier.
Es ist eine sehr herausfordernde Situation in der Sie sich da alle befinden.
Was sagen denn die Kolleg*innen in der Klinik dazu, dass Ihre Tochter immer mal nicht zur Therapie kommen will?
Wird es dort thematisiert?
Zwei Monate hat sie gut mitgemacht, ist da etwas anders gewesen als jetzt? Wer bringt sie hin und holt sie dort ab? Was könnte denn ein Gewinn sein, den sie hat, wenn sie nicht mitgeht?
Bleibt dann jemand mit ihr zu Hause?
Das waren so meine ersten Gedanken zu dem Thema, vielleicht kommen ja noch weitere Unterstützungen.
bke-Claudia Rohde